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Siebenbürgen 1500 - 2013: Ein Reisetagebuch durch die Zeit


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Wann immer ich mich einer neuen Bekanntschaft vorstelle und irgendwann das Thema Herkunft zur Sprache kommt, stelle ich ich mich als gebürtig aus Transsilvanien kommend vor. Meist ernte ich damit seltsame bis spöttische Blicke und natürlich die unvermeidbaren Vampir-Witze (andererseits muss ich ja zugeben, dass ich sie durchaus auch provoziere). Dann korrigiere ich mich und sage Siebenbürgen. Dies wiederum beschert mir dann fragend-verwirrte Blicke. Und dann muss ich zwangsläufig den Hintergrund kurz erklären, worauf die Werwirrung zu Erstaunen ob der bisher unbekannten Geschichte einer deutschen Kultur noch weiter im Osten als Schlesien oder Ostpreußen wird. Dies ist mit ein Grund, warum mich die Geschichte Siebenbürgens angefangen hat zu interessieren: Die Unbekanntheit in Deutschland. Und schließlich merkte ich, dass diese Geschichte ganz eigene faszinierende Aspekte im europäischen Kontext hat. Deshalb schrieb ich meine Abitur-Facharbeit über dieses Thema, deshalb schreibe ich meine Bachelor-Arbeit darüber und deshalb sind wir im Mai/Juni 2013 auf einmal in Hermannstadt, 10 Jahre nach meinem letzten Besuch. Beginn eines Reisetagebuchs.

Tag 1

Verspricht unvorhersehbar zu werden. Nur fliegen ist schöner. Die Wetterbeobachtungen über einschlägige Internet-Portale der letzten Tage zeigten häufigere Wetterumschwünge als Kleiderwechsel beim heutigen Topmodel-Finale vorkommen werden. Am Tag des Abfluges ist zumindest klar, dass es wohl regnen wird in Hermannstadt. Die aufrüttelnde Bestätigung empfing uns dann beim Landeanflug auf Hermannstadt, als uns ein paar Tubulenzen und dunkle Wolken empfingen. Aber immerhin: 27°C, schwül, aber trocken. Schnell Geld gewechselt, Taxi klargemacht und ab in die Hermannstädter Innenstadt zur Heltauer Gasse und unserer großartigen Pension. Feststellung beim Bezug des Zimmers: Es gibt pseudo-Sterne-Hotels in Deutschland, die ein solches Zimmer überteuert als Suite verkaufen würden.
Schön mit Blick auf die Flaniermeile der mittelalterlichen Altstadt, die Heltauer Gasse. Eine erste Erkundung der im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründeten villa Hermanni über den Großen und Kleinen Ring führte zum Huet-Platz vor der Stadtpfarrkirche.
Wohlgemerkt: Das ist eine evangelische Kirche. Kleine historische Randnotitz: die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen (universitas saxonum), also im Wesentlichen der Deutschen in Siebenbürgen wurde 1543 geschlossen und ohne große Probleme am Rande (30jährige Kriege beispielsweise...) evangelisch-lutherisch. Und stellte sich diese Kirche hin. Leider finden da gerade Restaurations- und Reparaturarbeiten statt, also war ein Blick ins Innere versperrt.

Der nette Herr auf dem Sockel im Vordergrund ist Georg Daniel Teutsch (1817 - 1893), einst Lehrer in Schäßburg und Bischof von Siebenbürgen. Und dazu ein wegbereitender sächsischer Historiker, der den ersten Gesamtüberblick der sächsischen Geschichte schrieb. Seine Statue steht zwischen der Stadtpfarrkirche und dem Brukenthal*-Gymnasium, wo er bis heute ein gutes Vorbild für die Jugend abgibt und z.B. während der laufenden arbeiten an der Kirche auf die Sicherheit achtet:
Zur linken der Kirche bietet sich ein schöner Blick über die (sichtbar...) mittelalterlichen Dächer der Unterstadt.
Wie man sieht, stand ein weiterer Wetterwechsel an und so lag der Beschluss nahe, den restlichen Abend mit einem guten Essen und in aller Ruhe im kleinen Pensions-Zimmer ausklingen zu lassen.

Die Reise quer durch die Stadt, Region und ein bisschen auch in eine andere Zeit geht weiter. Bei guten Wetter, hoffentlich.


*Zu dem Herrn komme ich später noch.

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