Irgendwann, während des dunklen November im Jahre des Herrn 2005 kommt ein kleiner gelangweilter Junge vor seinem Computer auf die Idee, jetzt auch mal einen dieser "Blogs" zu starten. Er hat zwar noch nicht so wirklich eine Ahnung, wozu das gut sein soll, was er schreiben will weiß er auch nicht und wie das überhaupt funktioniert muss er noch rausfinden. Aber er hat ein paar tolle andere Blogs gelesen und wollte sowieso schon immer seine eigene Homepage. Er hatte nur nie eine Ahnung davon, wie man sowas erstellte. Also war ein Blog genau das Richtige.

Das erste Problem war die grafische Gestaltung. Dank der überaus großartigen kreativen Ader wusste der kleine gelangweilte Junge fast sofort, welches seine Grundfarbe werden würde: schwarz. Das war schonmal ein Anfang. Das schwarze, einfache Standarttemplate von Blogger als grafische Lösung dann das Ende. Verzückt von der eigenen Fähigkeiten ersonn der kleine Junge noch eine passende Schriftfarbe: weiß. Das machte Sinn. Schwarz eher weniger. Und auch die Links brauchten eine Farbe, aber nicht weiß. Rot! Rot passt zu schwarz wie Feuer zur Nacht. Oder so. Zufrieden beäugte der kleine gelangweilte Junge das Gesamtergebnis und fand sich in seiner fröhlichen, jugendhaft glücklichen und unschuldigen Art passend widergespiegelt.

Das erste authentische Schriftstück ist im Laufe der Geschichte leider unwiederbringlich verloren gegangen, doch die allgemeine Geschichtsforschung und Experten der Epigraphik sind sich einig, dass der geschichtsträchtige Inhalt ungefähr so gelautet haben musste:

Natürlich ist diese historisch aufbereitete Version womöglich unvollständig und fehlerhaft, doch lässt sich hier schon die literarische Bedeutung erahnen, die später auftauchende Schreibstücke beinhalten würden.

Im Laufe der Zeit wuchsen die Texte an Sinn und Inhalt und bekamen einen oft eindeutig ironischen, zynischen und kritischen Charakter, angelehnt an den fröhlichen, jugendhaft unschuldigen Auftritt der Seite. Dieser änderte sich zu seiner heutigen Variante und wurde durch eine Kopfleiste ("Header" im Fachjargon, wie der kleine gelangweilte Junge nun wusste) ergänzt, auf der eine Büste über die Schriften wachte. Die Bedeutung dieser Büste ist nicht vollständig entschlüsselt, die historische Forschung schwankt zwischen Interpretationen von griechischen Gottheiten der Schriftkunst* und einer frühen Darstellungen des kleinen bösartigen Mannes, zu dem sich der kleine gelangweilte Junge gewandelt hatte.

Denn dies wurde nun das Motto des Blogs: Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn. Und unter diesem Motto regte sich der kleine bösartige Mann über viele Dinge ziemlich zynisch, immer ironisch, unausweichlich unfreundlich (und manchmal mit sinnlosen Stilmitteln) auf: Politik, gesellschaftliche Dummheiten wie "Killerspiel"diskussionen, oder aber auch manchmal über Film und Musik. Auf der anderen Seite befüllte er die digitale Welt des getippten Wortes mit Auslassungen über Musik, Bücher, humorvollen Kommentaren zu verschiedenen Dingen und mehr oder weniger sinnvollen Kurztexten.

Und es fand sich so manch einer, der es las. Und es fanden sich welche, die seine Schriften mit den ihrigen verknüpften**, wie auch die tollen Blogs vom Anfang ihre Verknüpfung auf dieser Seite erfuhren. Dafür ist der kleine beschäftigte Mann heute dankbar, wie für alle, die sein Geschreibsel mit interesse lesen und für alle, die von Google über Suchanfragen wie "busen foltern" und "folterdomina" zufällig hergeschickt werden. Die historische Forschung ist sich nicht sicher, warum dies geschieht, aber so sei es.

Heute ist dieser komische Typ ständig auf Achse wegen so nervigem Krempel wie Studium, Arbeit undhastdunichtgesehen und hat deshalb kaum noch Zeit, neue schriftliche Ergüsse zu verfassen. Die historische Forschung ist sich nicht sicher, ob das positiv oder negativ ist. Aber die historische Geschichtsforschung kann den kleinen bösartigen Mann mal, denn der macht eh immer, was er will und wird weiterhin bösartiges, kritisches, witziges, ironisches, sinnloses hier abladen. Wenn er mal Zeit hat. Oder mal einen Computer in der Nähe, bevor er eine Idee wieder vergisst. Oder so.

10?