Ave's Place - Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn



Links ist da, wo der Daumen rechts ist


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Interessant fand ich die Meldung, die SPD stelle sich im Konflikt mit den Lokführern klar an die Seite der Bahn. Da machen Arbeitnehmer Gebrauch von dem Grundrecht des Streiks, um ihre Situation zu verbessern, und die SPD - war da nicht mal eine Verbindung? - stellt sich hinter den Arbeitgeber. Ist das jetzt Ironie der Geschichte?

Der Spagat, den die SPD im Moment zu vollführen versucht, erreicht jedenfalls langsam die schmerzhafte Phase. Das linke Bein sehnt sich nach seinem alten Standort, geplagt von Gewissensbissen und in wehmütiger Erinnerung an vermeintlich glohrreiche alte Zeiten. Das rechte Bein versucht sich weiterhin in der Etablierung einer Vernunft, im Zusammenspiel mit dem Linken scheinbar unmöglich. Nebenbei gefragt: Wo hängt da die Neue Mitte?

Zur Personifizierung dieser Identitätskrise wird ausgerechnet einer, der eigentlich nichts mehr zu sagen hat: Gerhard Schröder. Ursprünglich stellt er doch quasi den Linken Traum dar: Sohn einer Putzfrau, der sich bis zum Kanzler hocharbeitet. Tatsache jedoch ist, dass er den alten Witz "von unten links bis oben rechts" verkörpert: Leitete gerade er mit der Agenda 2010 doch den Prozess ein, der die SPD jetzt auf die psychologische Couch schickt. Und dann beweist er nach seinem Abtritt seinen Sinneswandel mit der Aufnahme diverser Aufsichtsrattätigkeiten. Schließlich stellt er sich jetzt, nachdem er schon Russland die lupenreine Demokratie bescheinigte, noch dazu als großer Verteidiger der chinesischen Gefühlswelt dar. Linkes Weltbild erschüttert: Wirtschaftliche Vorteile wichtiger als das Wohl chinesischer Arbeiter oder unterdrückter Minderheiten? Außenminister Steinmeier nutzt dann diese Gelenheit ausgerechnet dazu, sich im außenpolitischen Kompetenzgerangel gegen Merkel zu profilieren. Eigentor?

Waren Schröder und seine Vorgänger einfach zu feige, den Dalai Lama zu empfangen?

Allerdings ist diese Problematik nicht exklusiv der SPD vorbehalten: Die Grünen durchleben eine ähnliche Krise. Die Wurzeln dafür liegen ja auch in der gemeinsamen Regierungszeit. So ist die Partei in der Post-Fischer-Ära gerade dabei, einen "Anti-Realitäts-Kurs" einzuschlagen, weg von vernunftgeprägter Politik unter Fischer und zurück zu alten Fundi-Zeiten. Um das noch extra zu markieren, machen die Grünen mit Daniel Cohn-Bendit den nächsten Abschuss bereit.

Es wird jedenfalls interessant zu beobachten sein, wie beide Parteien weiterfahren: Linkspopulistisches Wähleranbiedern aus Machterhaltungsgründen und vor Angst vor der Linken bei der SPD und grünfundamentales Wiedererstarken bar jeder Vernunft bei den Grünen: Lachende Dritte sind da auf jeden Fall die Union und die FDP. Die hätten zwar selber genug Probleme, die unter der Oberfläche schwelen (was sagen die Cons in der Union eigendlich zu Merkels Sozialdemokratie?), können das aber angesichts der Selbstdemontage der Konkurrenz (noch) unterdrücken.

Die nächste Wahlsaison könnte jedenfalls interessant werden.

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