Ave's Place - Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn



Siebenbürgen 1500-2013: Michelsberg, Tag 4


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Es ist jeden Tag was geboten in Hermannstadt. In diesen Tagen allein erlebten wir eine Modenschau örtlicher Designer und das Fest Huet.Urban am gleichnamigen Platz, mit Live-Musik an 2 Abenden. Man kann also in der Stadt schon einiges erleben, so langsam manifestiert sich der Eindruck, dass eine Woche viel zu kurz ist, um alles zu schaffen was man sich vorgenommen hat...

Aber wir wollten ja jetzt das Umland unsicher machen. Also Mietauto klarmachen und erstmal Proviant auf dem Markt einkaufen. Ein Markt, wie man ihn selten sieht. Irgendwo stehen geblieben zwischen Orient und Mittelalter wird hier alles feilgeboten, was man sich zu kaufen trauen könnte: Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Holzbesteck, Schuhe... und alles von Bauern aus dem Umland angebaut und gefertigt. Aber es sieht schlimmer aus, als es ist. Alles hier ist im wahrsten Sinne des Wortes Bio, es ist frisch und schneller Verzehr wird empfohlen...

Hermannstadt war im 16. Jahrhundert zentraler Hauptort der Hermannstädter Provinz, bzw. der Sieben Stühle Schäßburg, Mühlbach, Schenk, Reußmarkt, Reps, Leschkirch und Broos und der Zwei Stühle Mediasch und Schelk. Es sollte nicht lange dauern, bis die Bezirke Kronstadt, ehemaliger Deutschordensbesitz, und Bistritz im Norden eingegliedert wurden. Aber die Region um Hermannstadt war der zentrale Bereich wo die ersten Siedler auf dem sog. "Königsboden" eintrafen und gesonderte Rechte vom König erhielten, Rechte, die die ungarischen und szeklerischen Einwohner der anderen Grenzregionen Ungarns nicht genossen: Darunter waren Garantien von Eigenverwaltung, Eigengerichtsbarkeit, freie Religionsausübung und Verantwortlichkeit nur direkt gegenüber dem König. Diese Rechte ermöglichten eine besondere Prosperität und waren für über 700 Jahre die Rechtsgrundlage, sozusagen das Grundgesetz, der Siebenbürger Sachsen.
Nicht weniger alt als Hermannstadt entstanden im gleichen Zeitraum im Umkreis weitere Ortschaften wie Neppendorf, Heltau oder auch Michelsberg. Über dem alten Ort thront eine der ältesten Kirchenburgen Siebenbürgens, datierbar bis ins 12. Jahrhundert, also der unmittelbaren Siedlungszeit. Die Kirchenburgen sind die Wahrzeichen Siebenbürgens und Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes. Entstanden sind sie zur Zeit der osmanischen Expansion nach Europa: Um sich von den guerillia-artig vorstoßenden Türkenheeren zu schützen, bauten die Siedler ihre Dorfkirchen zu massiven Wehr- und Trutzburgen aus, mit dicken Ringmauern und starken Türmen. Nicht selten wurden auch die Glockentürme zu Burgfried-ähnlichen Türmen ausgebaut, mit Schießscharten und Pechnasen zur Verteidigung. Die Kirchenburg von Michelsberg ist jedoch ein einfacher romanischer Bau auf der Spitze eines schwer zugänglichen Berges am Dorfrand. wenn man ihn hinaufgeht, kann man sich lebahft vorstellen, wie schwer der Berg einzunehmen sein musste.
Im Inneren ist heute eine Gedenkstätte für im Ersten Weltkrieg gefallene Soldaten aus Michelsberg. Die Basilika ist einfach gehalten, ein Kirchenschiff mit zwei Seitenschiffen, einem Altarraum und dem für die Zeit charakteristischen Holzdach. Über zwei Zugänge kann man noch immer in die dicken Mauern gelangen und auf den Dachstuhl, von dem aus die Verteidiger in ferner Vergangenheit auf die anstürmenden Osmanen hinabsahen und sich bereitmachten, ihre Heimat zu verteidigen.
Michelsberg von der Bergkriche gesehen

Ebenfalls direkt im Umland von Hermannstadt, gerade mal 30 Kilometer entfernt, ist der Hausberg der Stadt, die Hohe Rinne. Fortsetzung folgt...

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