Ave's Place - Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn



Tour de Farce


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Was ist das eigentlich für ein Schauspiel, das uns da gerade von der britischen Regierung und der Regierung von Iran vorgegaukelt wird? 14 Tage lang waren britische Marinesoldaten in iranischer Gefangenschaft und jetzt werden sie so mir nichts dir nichts mit Küsschen und Geschenken nach Hause geschickt, als ob nichts gewesen wäre? Und Tony Blair behauptet auch, dass die britische Regierung dem Iran keine Gegenleistung gemacht hätte. Okay, gut möglich. Wobei Blair in seiner aktuellen Situation verzweifelt genug wäre, um wirklich alles zu tun, damit er am Ende seiner politischen Karriere nochmal gut dasteht.

Der Reihe nach. Am 23. März werden 15 britische Marinesoldaten vom iranischen Militär gefangen genommen, weil sie angeblich in iranischen Hoheitsgewässern unterwegs gewesen sein sollen. Die Briten sagen natürlich, dass sie in irakischen Gewässern herumgeschippert seien. Was folgt, ist eine medienwirksame Inszenierung der Gefangenschaft, in der die Briten scheinbar gut behandelt werden. Keine bösen dunklen Kerker, keine Befragungen, keine Folter? 15 britische Marinesoldaten, Männer des bösen ungläubigen Westens, nicht etwa in Gefangenschaft, sondern freundlicher und humaner "Sicherheitsverwahrung"?

Gut gespielt, Herr A. (der Name ist mir zu lang und zu kompliziert. Ich kürze ab.) Ich verstehe dann nur nicht ganz, wieso der Deutsche Donald Klein, ausdrücklich weder ein Militär, noch eine sonstwie politisch bedeutsame Person a) ganze 468 Tage in Gefangenschaft war (obwohl er sich nur verirrt hatte) und b) wieso er in den Genuss von Dauerverhören, Scheinprozessen und "drei auf dreieinhalb" großer Zellen (siehe Interview im stern letzte Woche) kommen konnte. Gut, man warf im "Spionage" vor, weil er Urlaubsfotos mit seinem Skipper in der nähe der iranischen Militärbasis Abu Massa (die auf den Fotos laut seiner Aussage nicht zu sehen ist) gemacht hat. Aber selbst nachdem klar war, dass Klein kein deutscher Spion ist, durfe er nicht gehen. Erst nach Monaten wurde er frei gelassen. Da wollte der Ministerpräsident wohl auf Teufel komm raus sein Gesicht wahren.

Diesmal hat er es gescheiter angestellt. Medienwirksame Inszenierung einer guten Behandlung und dann der majestätische Auftritt zur Freilassung, inklusive besonderer Betonung der Ministerpräsidentialen Gnade. Klar wars für ihn eine Niederlage. Aber eine, in der er wohl besser dasteht als Gewinner Blair. Der hat zwar mit UN-Sicherheitsrat gedroht und seinen Kumpel Bush an der Seite gehabt, aber so was hat Ahmadinedschad auch bisher nicht beeindruckt. Da ist mit der innenpolitische Konflikt ein plausiblerer Grund für die Freilassungen. Aussenpolitisch war das ganze jedenfalls praktisch für ihn: Er konnte sich als durchaus der Vernunft zugänglicher, auf Deeskalisation bedachter Herrscher inszenieren. Ob das George W. Bush etwas Wind aus den Segeln nimmt, bleibt abzuwarten. Ahmadinedschad wird jedenfalls jetzt erst recht seinen Kurs weiterführen, sofern die Opposition im eigenen Land ihn nicht stoppt.

Ach ja: Und das die Welt dem Iran dieses Bild der gut behandelten Soldaten abnimmt, glauben wohl auch nur die selber.

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Comments:
Anonymous Anonym said...

Ich glaube, dass die Iraner das von Anfang an so in der Art geplant haben. Die wussten ganz genau, dass die mit dem Vorwurf, dass die in ihre Hoheitsgewässer eingedrungen seine, selbst wenn es war wäre, niemals die Briten gefangen halten können ohne große Probleme zu bekommen.
Die iranische Regierung legt es doch schon seit Monaten auf Provokation an, zieht aber immer dann doch noch grad rechtzeitig zurück, damit nix passiert. Als die Botschaft der Engländer von der Bevölkerung "belagert" wurde, ist die iranische Polizei auch erst eingeschritten, als etwas, aber nicht zu viel passiert war. Und jetzt grad erst hat der Iran doch auch irgendeinem Kompromiss bei der Urananreicherungsgeschichte da zugestimmt.
Die provozieren die ganze Zeit, aber wir sind für die genauso wichtig wie die für uns. Ich glaube kaum, dass die es drauf ankommen lassen, weil eigentlich lassen wir den Iran doch ziemlich in Ruhe.

11:08 PM  
Blogger Avaron said...

Irgendwie hat mich das Szenario (und v.a. die Show vom A.) an "Unter Beschuss" von Patrick Robinson erinnert. Nur, dass es hier nicht so fatal ausgegangen ist.

11:36 PM  

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