Ave's Place - Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn



Spiegeluniversum


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Ich lese den Spiegel gern. Kaufe ihn mir fast jede Woche, weil immer was Interessantes drinsteht. Aber jetzt halte ich bereits zum dritten mal eine Ausgabe in der Hand, in der sich die Technikredaktion mit einem Medium befasst, dass anscheinend ziemlich ausserirdisch auf sie wirkt: Computerspiele, in diesem Fall: Die Next-Gen-Konsolen. Was an sich ja ein wirklich kompliziertes Themengebiet ist. Schwieriger Einstieg und so. Was macht man als gewiefter Journalist also, um einen guten Anfang für den Artikel zu finden? Man fängt zum Beispiel so an:
"Mit Elektro-Pingpong und albernen Monstern, die durch Labyrinthe hüpften, fing es an. Heute macht die Computerspiele-Industrie weltweit 30 Milliarden Dollar Jahresumsatz."
So weit so gut, alles drin, Informationen und witzig und so. Jetzt muss man dem etwas weniger informierten Leser natürlich auch mitteilen, worum es bei diesem Medium so geht und was der Sinn ist. Also:
"Wie süchtig stürzen viele Jugendliche in die virtuelle Welt ab. "Headys ziehen" (vulgo Kopfschüsse verpassen) ist der Sinn von Ballerspielen wie "Far Cry". Der "Hitman" mordet hinterrücks. Bei "Grand Theft Auto", einem der erfolgreichsten Spiele der vergangenen Jahre, geht es darum, fremder Leute Wagen zu klauen und Banken zu plündern. Der Held von "Fable" besitzt über 50 Obsidianschwerter, Bogen und Mordäxte. Hat er genug Untaten begangen, umfloren ihn Schmeißfliegen und blutiger Dampf."
So. Hat er gut hingekriegt, der Herr Redakteur Schulz. Diese vier Beispiele legen Sinn und Hintergrund von Computerspielen am besten, verständnisvollsten und natürlich komplettesten dar. Fehlt natürlich nur noch die Standart-Zusatzinformation, die nie fehlen darf, obwohl sie eigendlich mit dem Thema des Artikels und Computerspielen an sich weniger zu tun hat, wie der Mond mit Käse:
"Gut eine Stunden am Tag hängen deutsche Jugendliche gebannt, mit starrem Körper, am Computer - nur die Daumen zappeln am Joystick. Ergebnis: 15 bis 18 Prozent von ihnen sind zu dick. Fast jeder vierte leidet unter Leseschwäche."
Ja. Das ist der perfekte Einstiegsabsatz für einen Artikel über Computerspiele und Konsolen. Der restliche Artikel befasst sich dann mit Sonys und Nintendos kommenden Next-Gen-Konsolen. Fertig ist der Schema-F-Artikel, natürlich kritisch und investigativ recherchiert und ausgearbeitet.

Liebe Technik-Redaktion von Spiegel, lieber Autor Matthias Schulz: Selbst ich weiß, dass guter Journalismus bedeutet, dass man sich eingehend mit der Materie befasst, bevor man einen Artikel schreibt. Aber es ist ja anscheinend einfacher, einen Artikel auf Basis von Herstellerangaben und allgemeinen Vorurteilen zu schreiben...

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Comments:
Blogger aworldtocome said...

ich könnt kotzen...

1:28 PM  

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