Ave's Place - Alltägliche Bösartigkeiten und der ganz normale Wahnsinn



Eloi, Eloi, lema sabachtani


E-mail this post



Remember me (?)



All personal information that you provide here will be governed by the Privacy Policy of Blogger.com. More...



Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

So lautet die Übersetzung des Titels dieses Textes (Mk 15, 34. Falls es jemand nachlesen will).

Dieser Satz ist eines der sogenannten Sieben Letzten Worte Jesu Christi am Kreuz. Sie dürften wohl allen, die sich nicht nur an Ostern, sondern auch die paar Tage vorher schon einmal in die Kirche verirrt haben irgendwie vertraut sein.

Es geht also um das Osterfest, die Karwoche, oder auch die Heilige Woche, wie die Katholische Kirche die acht Tage vom Palmsonntag bis zum Ostermontag nennt.

Was ich zu sagen habe ist noch nicht einmal viel. Ein paar Worte wollte ich nur loswerden, nachdem ich heute in der Messe eine sehr private und beinahe schmerzhafte Predigt gehört hatte.

Wie in den vergangenen Jahren auch habe ich mich in den vergangenen Tagen und Wochen relativ intensiv auf die Kartage vorbereitet, was vor allem daran liegt, dass ich an den drei Tagen des Triduum Sacrums, also Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag, reichlich im Ablauf der Feiern eingespannt bin. In allen drei Gottesdiensten wird gesungen, mal mehr, mal weniger, dazu Hymnen gelesen, bei der Ölbergwache am Gründonnerstage Gitarre gespielt, etc. Das will alles vorbereitet werden und braucht daher seine Zeit.

In dieser ganzen Vorbereitung ist mir aber nie dieser Gedanke gekommen, welcher mir heute während der Predigt gekommen ist: Können wir dieses Jahr eigentlich die Kar- und Ostertage so feiern, wie die Jahre zuvor, so wie wir es uns wünschen?

In den letzten Wochen haben wir unbeschreibliches gelesen, erfahren, gehört, gedacht, gefühlt. Die Katholische Kirche steht am Rande einer tiefen Krise, wenn sie nicht bereits hineingestürzt wurde. Hunderte und Tausende werfen der Kirche Versagen und Verbrechen vor.

Was bedeutet das für die Kläger, was bedeutet das für uns?

Wenn ich mir vorstelle, wie Würdenträger der Katholischen Kirche ihr Amt missbrauchten indem sie Kinder misshandelten, dann macht mich das traurig, es verletzt mich. Ich bin versucht die Wut auf diese Menschen in Unverständnis und Mitgefühl umzuwandeln, oftmals funktioniert dies aber nicht. Nun bin ich aber sicher ein Mensch, der mit einer wesentlich anderen Grundeinstellung an diese Fragen und Berichte herantritt, als es die meisten Menschen wohl tun. Ich kann daher nur spekulieren, dass die tiefe Wut, welche so viele gegenwärtig in sich tragen, sich eben nicht nur gegen die Täter, sondern auch gegen die Kirche richtet. Das ist wohl menschlich.

Wie können wir als Kirche aber dieser Tage damit umgehen, da wir das Gedächtnis des Leidens des Herrn begehen? Müssen wir nicht zunächst des Leidens der vielen Kinder und Jugendlichen gedenken, bevor wir unsere Erlösung durch Christus, das Geschenk der Liebe feiern?

Und wie ergeht es jenen, die mit der Kirche gebrochen haben, die ihren Glauben nicht mehr in das Gotteshaus tragen wollen, oder können? Ist es nicht eigentlich gerade das Osterfest, welches uns den Zweck, das Fundament der Kirche darlegt? Muss nicht gerade jetzt die Kirche Hoffnungs- und Zufluchtsort sein?

Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Ich weiß nur, dass ich dieses Jahr eben doch nicht, wie all die Jahre zuvor in die Feiern der Kar- und Ostertage gehen werde. Dieses Jahr kann ich eben nicht in die Kirche gehen und für das Geschenk der Erlösung danken, solange ich nicht sehe, dass die Kirche, dass wir Christen von der Schwere dieser Krise erlöst wurden. Dieses Jahr müssen wir einkehren und an uns denken, an unsere Kirche. Die frohmachende Botschaft von der Überwindung des Todes ist jenes Testament, welches für uns alle da ist. Und wir können uns nur gemeinsam über unser Erbe freuen.

Ich wünsche allen eine gesegnete Zeit, eine erholsame Auszeit, wertvolle Denkpausen und ein unbeschwertes Feiern der Heiligen Tage.

Gruß.

Comments:

Kommentar veröffentlichen


Flüche

Fieses Eigenes

Dunkle Gefährten

Evil Links

Teufels Küche

Vergangenes

    http://www.Musiker-in-deiner-Stadt.de


kostenloser Counter