Die
Keit, dass John Frusciante die Red Hot Chili Peppers verlassen hat, ist ja so
Neuig jetzt auch nicht mehr. Wie groß die Tragweite dieses Austritts ist, lässt sich nur schwer beschreiben. Frusciante war für die RHCP mehr als nur ein Gitarrist. Er ist ein Akkordzauberer: Ein älteres Interview im Gitarrenmagazin "Guitar" war für Laiengitarristen wohl nur mit Wörterbuch und Grifftabelle zu lesen. Ein Meister im Konzipieren von ungewöhnlichen Akkordfolgen, am besten zu hören wohl auf
By The Way. Er ist ein brillianter Techniker: Ich gebe gerne zu, dass ich immer noch vergeblich versuche, das Riff von "Can't Stop" nachzuspielen. Ich kenne die Töne. Ich weiß, wo sie liegen. Aber es klingt niemals so funky. Und man muss sich nur mal ansehen, wie er "Snow" live spielt. Und er ist ein Effektzauberer: Auf der Bühne hat er eine Effektsammlung von über einem Meter vor sich auf dem Boden stehen und was er damit zustande bringt, ist manchmal einfach nur unglaublich. Unvergessen der Übergang aus einem Klaviersound(!) in ein Riff auf
Live at Hyde Park während einem Jam mit der Band.
Aber die Red Hot Chili Peppers sind eben eine Funk/Rock-Band. Offensichtlich reicht das Frusciante nicht mehr. Wenn man mal in sein Solowerk reingehört hat, merkt man, dass er viel mehr mit Sounds und Rythmen experimentieren will. Von melodisch über sphärisch bis zu psychedelisch aber trotzdem rythmisch groovend klingt es da und man merkt sofort, wer seine zwei größten Idole sind: David Bowie und - Jimi Hendrix. Ich behaupte aber jetzt mal, dass John schon längst weiter ist.
Shadows Collide With People ist definitiv mal ein Reinhören wert, wenn man sein Solowerk noch nicht kennt.
Ist ein viel längerer Text geworden, als beabsichtigt. Dabei wollte ich bloß eines sagen: Das obige Video zeigt, warum er einer der besten Gitarristen der Welt ist und die Red Hot Chili Peppers jetzt vor einer großen Herausforderung stehen.